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Wissenschaftliche Integrität und Plagiarismus – Was ist der Unterschied?

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Christine Lee
Christine Lee
Content Manager

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Plagiate werden häufig in engem Zusammenhang mit Aspekten wissenschaftlicher Integrität diskutiert. Oft werden beide Begriffe synonym verwendet.

Plagiarismus ist ohne Frage wissenschaftlich unehrlich und stellt wissenschaftliches Fehlverhalten dar. Dennoch bildet dieser Tatbestand alleine nicht die Frage nach Integrität in der Wissenschaft insgesamt ab.

Wissenschaftliche Integrität ist die Bereitschaft, bestimmte Werte und Prinzipien guter wissenschaftlicher Praxis einzuhalten. Plagiarismus betrifft einen Teil dieser Prinzipien wissenschaftlicher Integrität. Es ist unehrlich, die Gedanken, Ideen, Worte, Theorien, Illustrationen bzw. Grafiken, Meinungen oder Fakten einer anderen Person zu verwenden, ohne diese zu nennen.

Als nächsten Punkt untersuchen und definieren wir wissenschaftliche Integrität als Ganzes.

Das International Center for Academic Integrity definiert wissenschaftliche Integrität als die Selbstverpflichtung, sich auch im Fall von Unannehmlichkeiten an sechs grundlegenden Werten zu orientieren: Aufrichtigkeit, Vertrauen, Fairness, Respekt, Verantwortungsbewusstsein und Mut. Aus diesen Werten resultieren Verhaltensgrundsätze, die es akademischen Gemeinschaften ermöglichen, Ideale in die Praxis umzusetzen.

Betrachten wir die fünf Säulen wissenschaftlicher Integrität:

  • Aufrichtigkeit: Ehrlichkeit ist ein Grundprinzip wissenschaftlicher Integrität – Beim Schreiben bedeutet dies, den Urheber der Arbeit in Form einer Quellenangabe zu nennen. Weiterhin bedeutet Aufrichtigkeit, objektiv zu sein: Für Lehrkräfte heißt dies, die Arbeiten ihrer Studierenden vorurteilsfrei und neutral zu bewerten.
  • Vertrauen: Auf die Korrektheit studentischer Arbeiten vertrauen zu können ist für die wissenschaftliche Integrität ein entscheidender Faktor. In Kursen wird das durch klare Erwartungen und Zielsetzungen sowie das Einhalten dieses Rahmens bei der Bewertung umgesetzt.
  • Fairness: Ein weiterer Bestandteil wissenschaftlicher Integrität ist, Einzelne nicht zu bevorzugen. Das bedeutet, Regeln einheitlich anzuwenden sowie in Form von Rubriken und anderen Maßnahmen pädagogischer Fairness die Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen.
  • Respekt: Teil der wissenschaftlichen Integrität ist auch die Wertschätzung allen anderen gegenüber. Studierende beweisen diesen Respekt, indem sie Aufgaben und das Studieren ernst nehmen und Feedback annehmen. Lehrkräfte wiederum sollten Feedback geben und ihren Studierenden mit Empathie begegnen.
  • Verantwortungsbewusstsein & Mut: Zuverlässig und vertrauenswürdig zu sein ist eine Grundvoraussetzung für wissenschaftliche Integrität. Studierende sollten bereit sein, sich gegen Missstände zu wehren, während die Lehrkräfte die Richtlinien für den Unterricht sowie die jeweilige Bildungseinrichtung aufstellen und einhalten. (ICAI, 2021)

Laut den Ergebnissen von Guerrero-Dib, Portales und Heredia-Escorza ist „wissenschaftliche Integrität weit mehr als das Vermeiden unehrlicher Praktiken wie Abschreiben in Prüfungen, Plagiieren oder Ghostwriting; sie impliziert Engagement für das Lernen selbst, sowie für Arbeiten, die sorgfältig gemacht, vollständig und ausgerichtet auf einen guten Zweck – das Lernen – sind. Dazu zählen auch der Einsatz angemessener Mittel, aufrichtiges Bemühen und solide fachliche Fähigkeiten. Hauptsächlich bedeutet wissenschaftliche Integrität, alle Lernangebote gewissenhaft und in vollem Umfang zu nutzen.“ (International Journal for Educational Integrity, 2020).

Wissenschaftliche Unehrlichkeit oder das Verletzen der oben genannten Grundsätze wissenschaftlicher Integrität manifestiert sich auf unterschiedliche Weise und in verschieden Formen von Fehlverhalten. Wie unser Artikel zu neuen Entwicklungen zeigt, zählen hierzu unter anderem Absprachen, Kopieren, Verwenden elektronischer Geräte zum Betrügen, Nutzung von Online-Prüfungsdatenbanken, Missbrauch von automatischer Textbearbeitung, Selbstplagiate und natürlich Plagiieren.

Plagiieren, sprich die Ideen oder Worte anderer zu verwenden und sie als die Eigenen auszugeben, verstößt gegen jegliche Bestandteile wissenschaftlicher Integrität. Plagiate sind eine Untergruppe wissenschaftlicher Unredlichkeit und eine der Arten, die wissenschaftliche Integrität zu verletzen.

Es ist leicht zu erkennen, dass wissenschaftliche Integrität und Plagiate im selben Kontext verwendet werden können. Jedoch ist es auch wichtig, im Studium den Unterschied zwischen beiden Begriffen zu verstehen.